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Religionsphilosophie
Philosophie bedeutet vom griechischen Wortursprung her „Streben nach Weisheit“. Was man darunter genauer zu verstehen hat, ist freilich selbst schon ein philosophisches Problem. Mit Immanuel Kant etwa lassen sich die großen Fragen der Philosophie so zusammenfassen: „Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?“ Philosophie geht es um eine kritische Klärung des menschlichen Selbstverständnisses und Weltverhältnisses. Dabei bekommt sie es in Geschichte und Gegenwart auch immer wieder mit den höchst vielfältigen Formen von Religion zu tun, jener existenzprägenden kulturellen Praxis, die der Selbstverständigung des Menschen Artikulationsräume eröffnet für die Frage nach dem unverfügbaren Sinngrund der Wirklichkeit.
Philosophie und Theologie stehen daher von Anfang an in einem ebenso engen wie spannungsvollen Verhältnis zueinander. Wenn buchstäblich „über Gott und die Welt“ nachgedacht wird, tut Philosophie gut daran, theologische Fragehorizonte nicht zu ignorieren und sich auch von den Phänomenen der Religion(en) zu denken geben zu lassen. Die christliche Theologie bedarf als begründete Rede von Gott ihrerseits der Herausforderung philosophischer Reflexion. Das gilt insbesondere für die fundamentaltheologische Aufgabe, den Glauben angesichts religionskritischer Infragestellungen argumentativ zu verantworten und ihn gerade in unserer durch Pluralität bestimmten säkularen Kultur als glaubwürdig zu erweisen.
Für das Studium der katholischen Theologie sind vor diesem Hintergrund auch elementare Philosophie-Kenntnisse notwendig. In den Lehrveranstaltungen in Dogmatik und Fundamentaltheologie werden durchgängig religionsphilosophische Fragestellungen aufgenommen. Außerdem werden durch einen Lehrauftrag eigens Vorlesungen angeboten, die eine Orientierung über Begriffe, Namen und Richtungen der Philosophie erleichtern und (religions-)philosophisches Denken einüben sollen: In der Regel stehen dabei im Wintersemester systematisch oder historisch ausgerichtete Überblicke über das gesamte Feld der Philosophie auf dem Programm, im Sommersemester religionsphilosophisch relevante Themen zur exemplarischen Vertiefung. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Versuch, im Dialog von Philosophie und Theologie zum einen existentielle Grunderfahrungen zu reflektieren und zum anderen ein differenzierteres Verständnis der Gegenwartskultur zu ermöglichen.
Prof. Dr. Martin Rohner, Lehrbeauftragter für Religionsphilosophie