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Auf den Spuren Johann Ernst Hanxledens, eines frühneuzeitlichen Missionars aus Ostercappeln

Reise einer Delegation des Bistums Osnabrück nach Indien mit Beteiligung der Juniorprofessur für Kirchen- und Christentumsgeschichte der Universität Osnabrück 

10. Juli 2024, von Martin Belz

Die Mitglieder der Osnabrücker Bistumsdelegation stehen in Kochi vor einer Jesusstatue

Die Mitglieder der Osnabrücker Bistumsdelegation in Kochi, v.l.n.r.: Prof. Dr. Martin Belz, Dr. Regina Wildgruber, Prof. Dr. Karl-Heinz Neufeld SJ, Domkapitular Theo Paul, Dr. Christine Möller, Jana Viktoria Behrens M. Ed. (c) Christine Möller.

Gruppenfoto der Osnabrücker Bistumsdelegation mit den indischen Kooperationspartnern sowie Referentinnen und Referenten.

Treffen der Osnabrücker Bistumsdelegation mit den indischen Kooperationspartnern sowie Referentinnen und Referenten. (c) Christine Möller.

Was veranlasst einen jungen Mann Ende des 17. Jahrhunderts aus einem beschaulichen Osnabrücker Vorort nach Indien aufzubrechen und dort als Missionar zu leben? Welche Erfahrungen machte er auf seiner Reise? Wie lebte und wirkte er vor Ort?

Johann Ernst Hanxleden alias Arnos Padiri (1681–1732) stammte aus Ostercappeln, besuchte das Carolinum in Osnabrück und entschied sich mit 18 Jahren, Missionar zu werden und nach Indien zu gehen. Dort trat er in den Jesuitenorden ein, errichtete mehrere Kirchen und wirkte in der Mission und im Aufbau örtlicher christlicher Gemeinden. Zugleich erlernte er die südwestindische Regionalsprache Malayalam sowie die indische Hochsprache Sanskrit, verfasste Wörterbücher und Grammatiken und dichtete volkssprachige religiöse Lieder. So blieb er nicht nur christlicher Missionar, sondern wurde auch zum kulturellen Brückenbauer zwischen Europa und Indien in der Frühen Neuzeit.

Vor dem Hintergrund des beeindruckenden Lebensweges Hanxledens folgte eine sechsköpfige Delegation des Bistums Osnabrück der Einladung der Jesuiten der Provinz Kerala und reiste vom 12. bis 19. Mai 2024 nach Kochi in Südwestindien, um sich auf die Spuren des Missionars aus der eigenen Diözese zu begeben. Von der Juniorprofessur für Kirchen- und Christentumsgeschichte war Prof. Dr. Martin Belz an der Delegation beteiligt.

Auf dem Reiseprogramm stand zunächst die Besichtigung Kochis und der Umgebung, darunter der eindrucksvoll gestalteten Synagoge Kochis sowie der National Shrine Basilica und der St. Francis Church. Die religiösen Orte präsentierten in besonderer Weise das aktive spirituelle Leben im Südwesten Indiens.

Mehrere Vorträge von Referentinnen und Referenten aus Indien und Deutschland widmeten sich dem ereignisreichen Leben, literarischen Werk und missionarischen Wirken Hanxledens und thematisierten seine religiösen, sprachwissenschaftlichen und poetischen Texte. Dabei strichen die Referierenden dessen besondere Bedeutung für die Entwicklung des indischen Christentums in der Frühen Neuzeit sowie von Kultur und Sprache Keralas heraus.

Der letzte Tag führte die Gruppe an die Wirkungsstätten Hanxledens, nach Thrissur, Velur, Pazhuvil und Sampaloor. An diesen Orten lebte und arbeitete der Ostercappelner Missionar für über dreißig Jahre. Schließlich folgte auch ein Besuch der Arnos Padiri Academy in Thrissur, die sich der Erforschung des Lebens und der Werke Hanxledens widmet.

Nach einer intensiven Woche fuhren die Teilnehmenden mit vielen neuen Erkenntnissen und Eindrücken zurück nach Osnabrück. Die Reise hat den Wunsch aller Teilnehmenden bestärkt, den Kontakt mit den indischen Kooperationspartnern – sowohl auf wissenschaftlicher als auch auf kirchlicher Ebene – in Zukunft fortzusetzen und auszubauen.

Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren und Kooperationspartnern der Reise in Kochi, insbesondere für die warmherzige Gastfreundschaft und intensive Betreuung durch Fr. Binoy Puthenpurayil SJ und Fr. George Joseph Thenadikulam SJ. Die persönlichen Begegnungen und einprägsamen Erlebnisse werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus dem Bistum und der Universität Osnabrück noch lange im Gedächtnis bleiben.